Awareness

Awareness-Konzept Mobilitätswendecamp (IAA) 2023

Disclaimer

Das Awareness-Konzept kann sich ständig verändern. Wir freuen uns über euer Feedback und eure Kritik. Das Konzept wurde von der Awareness-AG geschrieben und ist aus Zeitgründen nicht im Konsens mit der gesamten Camp-Orga beschlossen worden.

Das Konzept wird auch auf dem Camp mit Plakaten und vorab über die sozialen Medien kommuniziert.

Kurzfassung

Wir wollen das Mobilitätswendecamp München als einen „safeR“ Space aufbauen, also einen Ort, an dem es deutlich weniger Diskriminierung, mehr Reflektion und ein harmonischeres Miteinander gibt, als es derzeit in unserer Gesellschaft die Norm ist. Dafür fordern wir von Allen eine lernende und offene Haltung ein. Wir begegnen uns mit dem Wissen, dass wir auf struktureller Ebene alle unterschiedlich auch grenzüberschreitend sind, und teilen das Ziel weniger Verletzungen zu verursachen.

Wir ermutigen dich vor allem, Kritik zu üben. Kritik sollte grundsätzlich ernst genommen werden. So können wir uns mutiger der Angst vor abwehrenden Reaktionen auf die eigene Kritik stellen. Wer Kritik äußert, hat in der Regel das Bedürfnis nach kollektiver Besserung, und das kommt uns allen zugute. Kritik kann also auch ein Akt der Wertschätzung sein, insbesondere wenn wir dabei Betroffenen zuhören.

Es gibt ein FLINTA*-Zelt, ein BIPoC-Zelt und ein Zelt für Menschen mit Behinderung, zu denen nur die jeweiligen Gruppen Zutritt haben. Es ist zur demokratischen Selbstverwaltung überlassen.

Außerdem gibt es ein BIPoC-Camp, ein FLINTA*-Camp und ein Queer Camp, idealerweise mit Überschneidung. Die Campflächen sind ausgeschildert. Bitte halte dich fern, wenn du nicht zu den entsprechenden Gruppen gehörst. Wenn du dir eine geschütztere Campfläche wünschst, die nicht öffentlich ausgeschildert ist, komm zum Awareness-Zelt.

Awareness ist die Verantwortung aller Teilnehmenden am Camp. Ergänzend gibt es während des Camps eine Awareness-Struktur, die sich sowohl in einer Sensibilisierungsrolle als auch als Ansprechpartner*in bei grenzüberschreitendem, übergriffigem und diskriminierendem Verhalten versteht.

Wenn du davon betroffen bist oder Du aus anderen Gründen Redebedarf hast, kannst Du Dich jederzeit an Ansprechpersonen der Awareness-Struktur wenden – du erkennst uns an der lila Weste.

Telefonisch erreichst Du uns unter 0152 12415641, außerdem sind wir im Awarenesszelt ansprechbar.

Das Recht darüber zu entscheiden, wann die eigenen Grenzen überschritten sind, liegt bei der davon betroffenen Person (Definitionsmacht). Das Erlebte wird vom Awareness-Team nicht in Frage gestellt.

Jeder Impuls zu uns zu kommen ist wichtig und darf befolgt werden. Melde Dich bitte lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!

Hör auf deinen Körper und deine emotionale und psychische Verfassung, überbeanspruche und überanstrenge dich nicht und gib auf dich selbst und deine Bedürfnisse acht. Gib dir selbst regelmäßig Auszeiten und schätze deine Pausen wert; trinke genug Wasser und versuche, genug und gesund zu essen.

Solltest du Drogen wie Alkohol oder Tabak konsumieren bist du dafür verantwortlich, dass die Grenzen deiner Mitmenschen nicht überschritten werden.

Es gibt drogenarme Bereiche auf dem Camp, in denen nicht konsumiert werden soll – kein Trinken und kein Rauchen: Das sind grundsätzlich die Campingplätze, wo es deine zeltenden Nachbar:innen stören könnte, in den Programmzelten und SafeR-spaces und im Essbereich.

Entsorge bitte grundsätzlich deine Kippenstummel in (Hand-)Aschenbechern und im Müll. Bitte halte das Gelände sauber und nimm Rücksicht. (E-)Zigaretten sind hier keine Ausnahme.

Sei dir bitte im Klaren: ohne Alkohol bleibt uns am nächsten Tag mehr Energie für die Dinge für die wir einstehen. Außerdem trägt der Konsum von Alkohol häufig zu nächtlichen Lärmbelästigungen und Übergriffen bei. Das gesamte Camp ist als politische Versammlung angemeldet und alleine deshalb solltest du immer einen klaren Kopf behalten um jederzeit verantwortungsbewusst für dich und für Andere handeln zu können!

Am Infopoint findest du eine Feedback-Box, in der du der Camporga Feedback hinterlassen kannst. Wir leeren diese Box jeden Tag und versuchen, das Feedback direkt umzusetzen.

In unserem ausführlichen Awareness-Konzept findest du weitere Informationen zu Diskriminierungsformen wie Rassismus, Ableismus, Sexismus, Klassismus, Antisemitismus und weiteren. Außerdem sind gängige Begriffe zu Awareness und Machtstrukturen definiert. Lies gerne das Awareness-Konzept, um deinen Reflexionsprozess zu beginnen oder fortzusetzen.

Wir freuen uns auch über einen aktiven Austausch über die Inhalte des Awareness-Konzepts. Lasst uns gerne Änderungswünsche und Diskussionsbeiträge zukommen.

1. Einleitung

2. Awareness-Konzept

Selfawareness

Was das Awareness-Team nicht macht

Rassismuskritische Praxis

Unsere Haltung zu white Locks

Ableismuskritische Praxis

Queerfeministische Praxis

Klassismus

Antisemitismus

Ageismus/Adultismus

Lookismus

Kinder

Intersektionalität

Gesprächskultur

Braver Spaces

Laufender Feedback-Prozess

Awareness-Zelt / Awareness-Infopoint

Umgang mit Verstößen

Wann und wie setzen wir den Ausschluss von Personen durch?

Wie ist die Awareness-Struktur aufgebaut?

Erste Hilfe

Barrierearmut

Übersetzung

Antirepression

EA (Ermittlungsausschuss)

Camp Spaces

Drogen

3. Kontakt

4. Begriffe

5. Kurzfassung

1. Einleitung

Das Mobilitätswendecamp München soll ein Ort sein an dem sich alle wohl fühlen können. Dafür ist ein achtsamer, diskriminierungssensibler und solidarischer Umgang miteinander die Grundlage.

Bitte beachte: Es ist uns bewusst, dass wir keinen „Safe“ Space anbieten können. Die gesellschaftliche Realität ist, dass Rassismus, Sexismus, Klassismus, Ableismus und weitere Formen von Diskriminierung in uns allen verinnerlicht sind. Dazu tragen auch strukturelle Voraussetzungen bei. Beispielsweise besteht das Kernorgateam der Awareness AG und des Mobilitätswendecamps bisher hauptsächlich aus weißen Menschen.

Als Orga-Team der Awareness-Struktur versuchen wir Formen von Diskriminierung zu reflektieren, sowohl die Diskriminierung, die wir verinnerlicht haben, als auch Machtausübung in unseren Strukturen.

Wir wollen das Mobilitätswendecamp München als einen „safeR“ Space aufzubauen, also einen Ort, an dem es deutlich weniger Diskriminierung, mehr Reflektion und ein harmonischeres Miteinander aller gibt, als es derzeit in unserer Gesellschaft die Norm ist. Dafür fordern wir von Allen eine lernende und offene Haltung ein. Wir begegnen uns mit dem Wissen, dass wir auf struktureller Ebene alle unterschiedlich auch grenzüberschreitend sind, und teilen das Ziel weniger Verletzungen zu verursachen.

2. Awareness-Konzept

Der Begriff „Awareness” kommt aus dem Englischen „to be aware“ und bedeutet (im weiteren Sinne):

„sich bewusst sein, sich informieren, für gewisse Probleme sensibilisiert sein“.

Wir leben in einer Gesellschaft, die von ungleichen Machtverhältnissen geprägt ist. Menschen werden aufgrund bestimmter Merkmale bevorteilt (Privilegierung) und benachteiligt (Diskriminierung) – ob absichtlich oder unbewusst ausgeübt.

Kein Mensch ist vorurteilsfrei und diskriminierungsfrei im Umgang mit anderen. Um trotzdem solidarisch miteinander dieses Camp organisieren und erleben zu können, wünschen wir uns, dass wir uns alle bewusst reflektieren und informieren. Verletzendes und grenzüberschreitendes Verhalten, wie z.B. sexistische, rassistische, queer-, transfeindliche, ableistische, antisemitische, klassistische oder vergleichbare Übergriffe tolerieren wir auf dem Camp nicht.

Wir verstehen Awareness als herrschaftskritisches Handeln und als Antirepressionsstruktur (ergänzend und unterstützend zu den Strukturen Out-Of-Action, Sanis und EA (Ermittlungsausschuss) – siehe unten)

Awareness ist die Verantwortung aller Teilnehmenden am Camp. Ergänzend gibt es während des Camps eine Awareness-Struktur, die sich sowohl in einer Sensibilisierungsrolle als auch als Ansprechpartner*in bei grenzüberschreitendem, übergriffigem und diskriminierendem Verhalten versteht.

Wenn du davon betroffen bist oder Du aus anderen Gründen Redebedarf hast, kannst Du Dich jederzeit an Ansprechpersonen der Awareness-Struktur wenden – du erkennst uns an der lila Weste.

Telefonisch erreichst Du uns unter 0152 12415641, außerdem sind wir im Awarenesszelt ansprechbar.

Auch hier wollen wir noch einmal darauf hinweisen, dass der Awareness-Raum kein „Safe“ Space sein kann und dass damit auch die Arbeit der Awareness-Ansprechpersonen nicht frei von Diskriminerung, rassistischen Strukturen und Denkmustern sowie internalisierten Machtgefügen sein kann.

Wann Menschen ihre Grenzen verletzt sehen und welches Verhalten als Gewalt erfahren wird, kann sehr unterschiedlich sein. Das Recht darüber zu entscheiden, wann etwas als gewaltausübend und grenzüberschreitend gilt, liegt bei der davon betroffenen Person (Definitionsmacht).

Das Erlebte wird von uns nicht in Frage gestellt.

Jeder Impuls zu uns zu kommen ist wichtig und darf befolgt werden. Melde Dich bitte lieber einmal zu viel als einmal zu wenig!

Die Rolle der Awareness-Struktur sehen wir als empathischen und parteilichen Beistand. Es geht darum, das Gefühl von Ohnmacht und Ausgeliefertsein zu überwinden und, dass persönliche Grenzen – egal, wo sie liegen – völlig okay sind. Dabei bleibt alles, was du uns anvertraust, unter uns: Wir gehen vertraulich mit dem um, was wir erfahren und besprechen Situationen nur anonymisiert. Im Mittelpunkt steht die konkrete Unterstützung der betroffenen Person entsprechend ihrer Bedürfnisse. Wenn du möchtest, suchen wir gemeinsam nach einem Umgang, mit dem du dich wohler fühlen kannst. Es wird nichts ohne deine eindeutige Zustimmung passieren.

Wenn Du problematisches Verhalten in deinem Umfeld mitbekommst, kannst und sollst Du Dich gerne melden.

Neben „offiziellen“ Awareness-Strukturen, sind wir alle auch immer mit dafür verantwortlich, dass das Camp ein „saferR“-Space und diskriminierungssensibler Raum für alle Aktivistis ist:

Awareness ist Gruppenaufgabe!

Verlasse Dich also nicht nur darauf, dass die Arbeit vom Awareness-Team erledigt wird, sondern traue dich, deine Mitmenschen zu unterstützen. Arbeite aktiv mit und hinterfrage Deine Machtposition, Dein Auftreten und Verhalten, auch wenn Du noch nicht drauf angesprochen wurdest.

Die Awareness-Koordination ist ebenfalls für Barrierearmut auf dem Camp verantwortlich.

Selfawareness

Hör auf deinen Körper und deine emotionale und psychische Verfassung, überbeanspruche und überanstrenge dich nicht und gib auf dich selbst und deine Bedürfnisse acht. Gib dir selbst regelmäßig Auszeiten und schätze deine Pausen wert; trinke genug Wasser und versuche, genug und gesund zu essen. Alle Ansprechpersonen des Awareness-Teams sollten ihre Grenzen selber kennen und mitteilen. Bei Unsicherheiten sollte sich prinzipiell die Zeit und der Raum genommen werden, mit anderen Personen darüber zu reden. Im Zweifelsfall fühle dich dazu ermutigt, dich bedingungslos aus unangenehmen Situationen herauszunehmen.

Was das Awareness-Team nicht macht

Das Awareness-Team sind keine Mediator*innen (Streitschlichtende). Wenn du dich an die Awareness-Menschen wendest, weil du dich in einem Streit ungerecht behandelt oder diskriminiert fühlst, ergreifen sie Partei für dich. Sie wollen erreichen, dass es dir besser geht. Dadurch verlieren sie ihre Neutralität, weshalb sie nicht schlichten können.

Wir setzen uns dafür ein, dass es allen auf dem Camp gut geht, aber das können wir nicht erreichen. Repressionen, Konflikte und Diskriminierungen werden trotzdem passieren.

Falls sich zu wenig Menschen in die Awareness-Schichten einträgt, kann es sein, dass es zwischendurch kein Awareness-Team gibt.

Die Awareness-Struktur ersetzt keine Therapie. Wir bemühen uns, die Menschen in den Awareness-Teams vorher grundlegend für ihre Aufgabe auszubilden. Nicht alle, die Awareness-Schichten übernehmen, erhalten diese Ausbildung. Wenn du das Gefühl hast, die Personen in der aktuellen Awareness-Schicht machen deine Situation noch schlimmer, frage lieber woanders um Hilfe.

Für einen psychologischen oder psychiatrischen Notfall fehlt dem Awareness-Team die entsprechende Ausbildung: Bei Bedarf kontaktieren sie die Sanitäter*innen.

Rassismuskritische Praxis

Auch linke Orgas sind rassistisch!

Die Camp-Orga hat im letzten Jahr gelernt:
– dass es nicht ausreicht für Gerechtigkeit einzutreten und gegen Rassismus zu sein.
– dass es nicht ausreicht sich als Antirassist:in zu bezeichnen.

Wir sind nicht antirassistisch, aber wir wollen rassismuskritisch sein.

Warum?
Die Rassismuskritik geht im Gegensatz zu Antirassismus ausdrücklich davon aus, dass Rassismus als gesellschaftliche Normalität existiert:
Alle Menschen werden durch Kategorisierungen, Zuschreibungen und Diskriminierungen positioniert.
Die Camp-Orga, als größtenteils weiße Gruppe, gesteht sich ein, dass sie Rassismus reproduziert.
Es ist nicht ausreichend sich gegen Rassismus zu positionieren.
Wir sind “die Guten“ und die Nazis „die Bösen“: Diese Moralisierung ist nicht hilfreich – sie blendet aus, dass Rassismus ein strukturelles Problem ist. Aktiv gegen Rassismus können wir nur innerhalb des rassistischen Systems sein und darin haben wir die Verantwortung rassistische Diskriminierungen abzubauen. Dabei dürfen wir nicht die Schuldfrage mit der Frage nach der Verantwortung verwechseln.

Sei dir deiner Position bewusst!
Die eigene Positionierung und die eigenen Privilegien sind bei allen Handlungen zu reflektieren, damit nicht rassistische Strukturen gestützt und reproduziert werden.
In der Rassismuskritik achten wir darauf, nicht viktimisierend (Zuschreibung einer Opferrolle) zu kommunizieren, aufzutreten oder zu handeln: Dies stellt eine zusätzliche Form der Unterdrückung dar.
Wenn du mehr zu dem Thema wissen möchtest und dich reflektieren möchtest, bitte recherchiere den Begriff „white
saviorism“.

Die Praxis der Rassismuskritik ist selbstreflexiv, komplex, oft widersprüchlich und grundsätzlich kein abschließbarer Prozess.

Was ist rassistisch?
Noah Sow („Deutschland Schwarz Weiß“) sagte in der TAZ: „Rassistisch ist, wenn das Ergebnis zur strukturellen Benachteiligung führt. Einfacher verständlich wird es, wenn wir fragen: „Wem wird dadurch geholfen/wer wird dadurch bevorzugt?“ Darauf müsste dann meiner Meinung nach folgen: „Wie kann ich mithelfen, das auszugleichen?“

Und jetzt?!
Wir fordern alle Besucher:innen des Camps auf, sich zu dem Thema zu bilden: Bitte reflektiere deine eigene Position und
hinterfrage sie kritisch.
Die offene, mutige und konsequente Begegnung mit dem
Thema ist unser aller Verantwortung!

Wahrscheinlich wird das Camp mehrheitlich von weiß positionierten Menschen besucht werden. Allein das sorgt schon dafür, dass die Campfläche kein Safe Space für BIPoC ist. Für dich als BIPoC wird es daher BIPoC-only-Orte auf dem Camp geben.

Es gibt BIPoC-only Campflächen, wo du dein Zelt aufstellen kannst. Das BIPoC-Camp ist nicht öffentlich gekennzeichnet. Am Infopoint und im Awareness-Zelt  erfährst du, wo diese Fläche ist.
Außerdem wird es ein BIPoC-only-Zelt geben. Das Zelt ist allen BIPoC zur freien Gestaltung und demokratischen Selbstverwaltung überlassen. Wir stellen eine Liste zur Verfügung, über die BIPoC das Zelt für einen bestimmten Zeitraum buchen können. Diese Liste hat Gültigkeit, solange es keine Widerstände dagegen gibt.

Wichtige Punkte für die rassismuskritische Praxis:

  • Das N-Wort, das Z-Wort und andere abwertende Fremdbezeichnungen haben auf dem Camp nichts zu suchen weil sie sehr verletzend wirken können.
  • BIPoC und Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft sind stärker von Repression durch die Polizei gefährdet, bitte verhalte dich unbedingt solidarisch.
  • Versuche, auch über Sprachbarrieren hinweg miteinander zu kommunizieren.
  • Wenn es einen Rassismusvorwurf gibt, ist dieser erstmal ernst zu nehmen, auch wenn weiß Positionierte ihn nicht oder nicht auf Anhieb verstehen. Ein natürlicher Mechanismus ist, ihn zu verharmlosen oder andere Gründe für den Vorwurf zu finden. Als weißer Mensch bitte sei dir dessen bewusst, akzeptiere den Vorwurf und überlege, weshalb es vielleicht doch rassistisch sein könnte.
  • Wenn du rassistische Äußerungen und Handlungen mitbekommst, übe wohlwollend und bestimmt Kritik, wenn sich das sicher für dich anfühlt. Wenn nicht, wende dich ans Awareness-Team.
  • Tausche dich mit Anderen über Rassismuserfahrungen und den Umgang mit Rassismen aus! An die weiß Positionierten: Achte darauf, dass sich diese Gespräche nicht (nur) um dich drehen. Wenn BIPoC anwesend sind, sei extra sensibel, wie du dich ausdrückst, aber scheue nicht den Austausch!

An alle weiß Positionierten:

Es ist wichtig, klare Kante gegen Rassismus zu zeigen. Das bedeutet auch, auf die Suche nach den eigenen Rassismen zu gehen und einen Umgang damit zu finden. Dafür ist es extrem hilfreich, Texte zu lesen, Podcasts zu hören oder Filme zu sehen. Für das Camp erstellen wir auch ein Infoplakat mit ein paar Basisinformationen zu Rassismus. Informiere dich zum Beispiel über die Geschichte des Kolonialismus und über neokoloniale Ausbeutungsverhältnisse sowie über die Widerstandskämpfe indigener Gemeinschaften, die Geschichte von Migration und die aktuelle Situation von Migrant*innen. Nicht zuletzt spielt auch die Automobilindustrie eine üble Rolle in diesen Zusammenhängen. Es gibt sehr viel Material wie Texte, Bilder und Musik von rassifizierten Menschen, die tolle Analysen enthalten und spannende Geschichten erzählen, aber leider – aufgrund von Rassismus – nicht so bekannt sind. Es lohnt sich, explizit danach zu suchen.

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Machtposition ist eine Sache der Solidarität. Ja, es ist unbequem und anstrengend, aber Rassismuserfahrungen von BIPoC sind noch viel unbequemer und anstrengender. Damit BIPoC und weiß Positionierte Seite an Seite für eine gerechte Mobilität eintreten können, liegt es in der Verantwortung weißer Menschen, in diesen Prozess der Auseinandersetzung zu gehen. Wir verstehen ihn als lebenslangen Lernprozess, bei dem garantiert Fehler gemacht werden. Wichtig ist, dass du bereit bist, aus diesen Fehlern zu lernen. Daher ermutigen wir dich, gegenseitig ehrliches Feedback zu geben, wenn etwas schief gelaufen ist, und dieses Feedback ernst zu nehmen.

Unsere Haltung zu white Locks

Wir üben und fordern Wertschätzung und Respekt für die Geschichte von Kultur und
Widerstand:
So erwarten wir von allen weißen Menschen, insbesondere wenn sie Locks tragen, eine kritische Auseinandersetzung mit dieser Geschichte und der eigenen Entscheidung Locks zu tragen oder nicht.
Dass viele weiße Klimaaktivist*innen auf Klimacamps und in Aktionen mit Locks rumlaufen, wurde von BIPoC mehrfach öffentlich als einer der Gründe genannt, warum viele sich in Räumen der Klimagerechtigkeitsbewegung in Deutschland
nicht wohl fühlen können.
Die Gründe dafür kannst du am Besten in
aller Ruhe nachlesen oder nachhören:

Wir empfinden es nicht als hilfreich oder angemessen, wenn weiße Menschen zu dem Thema sagen „Schneide
deine Locks ab, wir dulden hier keinen Rassismus“. Wir fordern stattdessen dazu auf, das Thema
rassismuskritisch zu bearbeiten:
Wenn du als weiße Person andere Menschen kritisierst:
Sei dir deiner Position bewusst!
Alle, besonders weiße Menschen reproduzieren Rassismus, weil wir in einem rassistischen System
sozialisiert wurden.
Wir haben damit angefangen, uns mit dem Thema zu beschäftigen und kein Mensch kann von sich behaupten, den Prozess abgeschlossen zu haben. Also kritisiere rassistisches Verhalten Anderer, aber vergiss nicht, dass auch du nicht frei von Rassismus
bist.
Wenn du den Impuls verspürst, eine von dir als weiß
gelesene Person auf deren Locks anzusprechen, hinterfrage, ob du gerade für dich oder für andere Menschen sprichst.
Am Infopoint stellen wir eine Ausleihkiste für Tücher zum Bedecken von Locks bereit – mit dem Wunsch Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Kurze Geschichte von Locks
Als Ausdruck tiefer Spiritualität und Abkehr von allem Weltlichen (inklusive Kämmen und Bürsten) entstammen Locks sowohl dem afrikanischen, jamaikanischen (Rastafari) als auch dem indischen (Sadhus)
Raum.
Erst zur Zeit der Sklaverei erhielten sie
durch die unzähligen gefangenen und versklavten Personen aus Indien und Afrika Einzug in die USA, wo sie später von der Schwarzen Bürgerrechts- und Black Power- Bewegung der 1950er und 1960er Jahre
aufgegriffen worden sind. Gemeinsam mit dem Afro-Look wurden sie
zum Symbol des Widerstandes gegen Marginalisierung, Imperialismus und weiße
Schönheitsnormen.

Ableismuskritische Praxis

Viele Aspekte des Lebens werden nicht für Menschen mit Behinderungen mitgedacht, weil sie für viele Menschen ohne Behinderungen nicht sichtbar sind. Gleichzeitig erfahren Menschen mit Behinderungen übergriffiges Verhalten, indem ihnen Selbstständigkeit abgesprochen wird. Wenn du den Impuls verspürst einer Person ungefragt zu helfen, weil Du glaubst sie schafft es nicht alleine, überlege vorher woher der Impuls kommt so zu denken. Du kannst den Menschen deine Hilfe anbieten, um sie in ihrer Selbstbestimmung zu unterstützen. Achte dabei bitte darauf, dass du nicht bevormundend handelst oder sprichst. Einige Behinderungen sind auch nicht direkt sichtbar, aber genauso einschränkend und ernst zunehmen.

Awareness für Gehörlose Deafhood und Taube Menschen
In Räumlichkeit des DeafSpace:
Es wird einen Deaf Space auf dem Camp geben. Der DeafSpace ist ein SaferSpace für taube Menschen als auch ein BraverSpace für hörende Menschen. An diesem Ort wird in Gebärdensprache kommuniziert, denn die Gebärdensprache ist die Sprache der tauben Menschen. Deswegen herrscht im DeafSpace grundsätzlich eine lautsprachliche Stille, um die Gebärdensprachkultur der tauben Menschen zu respektieren. Ein diverses Programm vermittelt Inhalte bzw. Erfahrungen aus tauber Perspektive. 
Um überhaupt Aufklärungsarbeit leisten zu können, wird daher während den Vorträgen/Workshops etc. mit Lautsprache verdolmetscht, um Bewusstsein bei den Hörenden zu bilden. 
Der DeafSpace möchte dem hegemonialen Lautsprachmacht entgegenwirken und daher innerhalb der DeafSpace Bewusstseinarbeit leisten, um die Machtgefälle auszugleichen. Ein wichtiger Teil der Bewusstseinsarbeit ist, sich der Visualität bewusst zu werden, weil sie der Kanal zu den tauben Menschen ist. Deshalb wollen wir tauben Menschen alle hörenden Beteiligten, wobei ihre Muttersprache die Lautsprache ist, dazu ermutigen im Rahmen der BraverSpace sich visuell zu verständigen.
Startet der Hörende lautsprachlich ein Gespräch, eine Diskussion oder einfach einen Austausch starten mit einem anderem Hörenden innerhalb der DeafSpace [grundsätzlich eigentlich auch überall], ohne dabei die tauben Menschen zu berücksichtigen,findet eine Diskriminierung statt und ist daher in der DeafSpace-Sphäre nicht erwünscht,
denn taube Menschen sollen  bzw. wollen auch involviert sein solange ein Gespräch stattfindet bzw. kann mitbekommen, um was es denn geht. 
Wünscht eine Person eine Kontaktaufnahme, kann sie gerne auf visuellem Wege versuchen wie bspw. mittels visuell-gestischem, über Flipchart/Handy oder mit Papier und Stift. Kreativität ist immer cool. 🙂
Selbstverständlich kann gerne Lautsprach- und Gebärdensprachdolmetscher_innen oder Kommunikationsassistenzen herangezogen werden. Insbesondere sollten sie herangezogen werden für wichtige oder intensive Gespräche, wie ein Austausch zu einen bestimmten Thema oder für ein Netzwerksarbeit. 
Wollen hörende Personen sich innerhalb der DeafSpace in Kontakt treten, bitten wir sie darum, sich auf dem visuellen Weg zu verständigen. Wir bitten übrigens allen, sich zu besinnen innerhalb der DeafSpace-Rahmen:
    Was bedeutet es für uns allen in Hinsicht zur Kommunikation?
    Wie sieht die Kommunikation aus zwischen
  – einem Tauben und einem Tauben
    – einem Hörenden und einem Hörenden
    – schlussendlich:
zwischen einem Tauben und einem Hörenden?
Zur Klarstellung:
Der Deaf Space lädt auch alle Hörenden ein, sich ohne Lautsprache zu verständigen. Der Deaf Space soll ein Ort der lautsprachlichen Stille sein. Ein Missachten dieses Wunsches kann je nach Situation auch als unangebrachtes Verhalten im Deaf-Space verstanden werden, und wird zur Sprache gebracht werden. Wir wünschen uns einen solidarischen Umgang innerhalb (und selbstverständlich auch außerhalb) des Raumes. 
Im Räumlichkeit anderer Zelte bzw. auf dem Camp:
Für die Zugänglichkeit von lautsprachlichem Programm in DGS arbeitet ein Dolmetschenden-Team für Gebärdensprache und Lautsprache. Für das tägliche Camp-Plenum ist zwecks Transparenz der Organisierung eine Verdolmetschung gesetzt
Für die Verdolmetschung anderer gebärdensprachlichen als auch lautsprachlichen Angebote melde dich gerne vorab bei awareness_noiaa@riseup.net oder komm vorher zum Deaf-Space auf dem Camp. Dort im DeafSpace wird je nach Präsenz tauber Menschen und ihrer Interessen ermittelt und jeweils je nach Kapazität ein Dolmetschteam entsprechend zugeteilt.
(weitere Ergänzung von Matthias) Auf dem Camp werden Dolmetscher_innen und Kommunikationsassistenzen mit einer Farbweste erkennbar sein, so dass sie bei Bedarf schnell auffindbar sind. Informationen aller Art, die über den Lautsprecher bekanntgegeben werden, werden auf Bildschirme o.Ä., die neben dem Lautsprecher stehen als auch an gut sichtbaren Stellen stehen, bekanntgegeben. Die Bildschirme sollten bei Bekanntgabe mit Effekte „laut sein“, damit taube Menschen sie in der Sichtfläche noch wahrnehmen können. [Blaulicht kommt natürlich nicht in Frage. ;)]
Um auch tauben Menschen Zugang zu den Awareness-Strukturen zu ermöglichen, wird es am 4. und 5. September eine Awareness-Schulung in DGS und deutscher Lautsprache geben. Durch ein Grundverständnis in DGS und insbesondere durch taube Awareness-Teams soll eine Sprachbarriere abgebaut werden.
Was ist Audismus?

(Abgekürzt entnommen aus https://nicht-stumm.de/was-ist-audismus)

„Wie beim Ableismus ist Audismus eine diskriminierende Haltung, die ähnlich wie Rassismus und Sexismus eine bestimmte Art zu leben oder zu sein als Standard voraussetzt. Was beim Rassismus der „weiße“ Mensch ist und beim Ableismus der nicht (oder noch nicht) behinderte Körper ist, ist beim Audismus das „normale“ Hören, also die Fähigkeit, Informationen rein akustisch wahrzunehmen. 
(…)
Einzelpersonen können sich ebenso quasi selbst audistisch diskriminieren: Etwa indem sie glauben, dass bestimmte Jobs für sie nicht geeignet sind und sie deshalb einen solchen Lebensweg nicht anstreben. Die Diskriminierung in der Community behindert wahrscheinlich am meisten: So werden an Gehörlosenschulen die besser lautsprechenden Schwerhörigen oft gegenüber gehörlosen Erstsprachler*innen bevorzugt, bekommen bessere Noten, machen leichter das Abitur – und nebenher wird das audistische Denken bei den Individuen verfestigt. Dabei hakt es vor allem an der Unfähigkeit der Lehrer*innen, Gebärdensprachen zu sprechen, was auch seinen Ursprung in der Ausbildung hat: Bisher ist es zur Qualifikation als Gehörlosenpädagog*in nicht vorgeschrieben, die Sprache der Schüler*innen zu sprechen!
Wie beim Rassismus das „white privilege“, der Weißheitsvorteil, oder beim Sexismus das „male privilege“, der Männlichkeitsvorteil gibt es auch im Audismus das „hearing privilege“, den Hörvorteil. Diesen haben alle inne, die besser akustisch kommunizieren können, ob es nun schwerhörige, hörende oder gehörlose Menschen sind. Im Idealfall setzen sie ihr Privileg aber für die Gebärdensprachcommunity ein: Etwa Dolmetscher*innen, die ehrenamtlich dolmetschen, ohne sich dabei selber in den Vordergrund zu drängen.“

 

Awareness für Sehbehinderte

Noch in Bearbeitung

Awareness für Menschen mit psychischen Erkrankungen

Oftmals erfahren Menschen mit psychischen Erkrankungen Diskriminierungen, in dem ihnen zum Beispiel die Selbständigkeit und oder die Entscheidungsfähigkeit abgesprochen wird. Auch berichten Betroffene, dass mit ihnen gesprochen wird, wie mit einem Kind. Diese Beispiele und weitere Formen von Diskriminierung psychisch Erkrankter wollen und werden wir nicht dulden. Es gibt ein weites Spektrum an psychischen Erkrankungen, die ganz unterschiedliche Symptome und Verhaltensweisen zeigen können und als diese berücksichtigt werden müssen. Denke daran, dass die betroffene Person selbst weiß, was in einer „unawaren“ Situation am Besten hilft und gehe auf die Hilfswünsche der betroffenen Person ein. So kann sinnvoll und diskriminierungssensibel geholfen werden.

Es wird ein Zelt geben, in dem separater Raum für Menschen mit Behinderung ist. Wenn du davon betroffen bist kannst du dich zum Beispiel hierhin zurückziehen, wenn du Ruhe brauchst, einen Katheter wechseln musst oder dich ungestört mit deiner Assistenz waschen möchtest.

Queerfeministische Praxis

Dominierendes Verhalten, das anderen Menschen den Raum nimmt, sei es in Schichten, in Workshops oder im sonstigen Campleben, soll keinen Platz bei uns auf dem Camp haben.

In unserer patriarchalen Gesellschaft geht dieses Verhalten im Allgemeinen häufiger und stärker von cis-Männern aus.

Wir möchten zusammen daran arbeiten, dass „Macker“-Gehabe reflektiert wird, und ermutigen einen offenen Umgang damit. Auch für cis-Männer kann die Reflexion der eigenen Unterdrückungsmuster befreiend sein. Wir helfen einander aktiv, um gegen das Patriarchat in uns anzukämpfen.

Wir können die Anrede, also das Pronomen, einer Person nicht ansehen oder -hören. Frage einfach nach! Für ein wertschätzendes Miteinander, lasst uns auch bemühen und gegenseitig daran erinnern, das richtige Pronomen zu verwenden.

Lasst uns in Aktionen und Gesprächen gemeinsam reflektieren, wer welche Rollen und wie viel Platz einnimmt. Mit dieser Reflexion wollen und können wir eine geschlechtergerechte Verteilung der Gesprächsanteile und Zeiträume erreichen. Auch über patriarchale Kommunikations- und Verhaltensmuster wie z.B. „mansplaining“ wollen wir uns informieren, reflektieren und austauschen, um sie dann nicht zu reproduzieren.

Da es Menschen mit gewölbter Brust nicht einfach möglich ist, sich im öffentlichen Raum oben ohne zu zeigen, bitten wir alle Menschen, sich solidarisch zu zeigen und eine Art von Oberteil zu tragen – solange das Recht auf „Oben Ohne für alle“ noch nicht erreicht ist! Kinder sind von dieser Regelung ausgenommen.

Menschen mit Kindern finden weiter unten ein Konzept zur Kinderbetreuung. Bitte nimm Rücksicht auf Menschen, die Verantwortung für Kinder haben und deshalb nicht überall dabei sein können, Plena unterbrechen müssen und generell schneller müde sind.

Es gibt FLINTA*-only Campflächen, wo du dein Zelt aufstellen kannst. Das FLINTA*-Camp ist nicht öffentlich gekennzeichnet. Du kannst du Info welche Fläche es ist und wo sich befindet am Infopoint oder im Awareness erfragen.

Da das FLINTA*-Camp nicht unbedingt ein Safe Space für queere Menschen ist, gibt es nach dem gleichen Prinzip zwei Campflächen für queere Menschen. Wenn es von der Fläche her möglich ist, wollen wir das FLINTA*-Camp, das Queer-Camp und das BIPoC-Camp überschneiden lassen, sodass sich Personen bei denen sich diese Identitäten überschneiden, nicht für einen Teil ihrer Identität entscheiden müssen.

Es gibt außerdem ein FLINTA*-only Zelt. Das Zelt ist allen FLINTA* zur freien Gestaltung und demokratischen Selbstverwaltung überlassen. Wir stellen eine Liste zur Verfügung, über die FLINTA* das Zelt für einen bestimmten Zeitraum buchen können. Diese Liste hat Gültigkeit, solange es keine Widerstände dagegen gibt.

Klassismus

Klassismus ist die Diskriminierung aufgrund von Klasse oder sozialer Herkunft. Damit sind zum Beispiel Beruf, Gehalt, Vermögen, Bildungsgrad, Dialekt, Vorlieben und Hobbies gemeint. All das sind Aspekte, die unsere Wertschätzung füreinander und unseren Umgang miteinander nicht beeinflussen sollten.

Damit alle unabhängig von ihrer finanziellen Situation am Camp mitwirken können, ist die Teilnahme spendenbasiert. Wenn du es dir nicht leisten kannst, viel zu spenden, ist das okay, lass es dir von niemandem ausreden. Wenn du mehr geben kannst, dann tu das bitte, damit das Camp seine Kosten decken kann. Zum Abbau von Machtstrukturen zählt auch die materielle Umverteilung – lasst uns damit direkt beginnen!

Die Themen auf dem Mobilitätswendecamp werden gerne in akademischer Sprache geführt mit Begriffen, die nur einem elitären Kreis von Menschen geläufig sind. Bitte versuche, eine möglichst wenig akademische Sprache zu verwenden. Trau dich, nachzufragen, wenn du ein Wort nicht kennst. Die Verantwortung für klare Kommunikation liegt bei denen, die das Wort verwenden, nicht bei denen, die es nicht verstehen.

Antisemitismus

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüd*innen, die sich als Hass gegenüber Jüd*innen ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

In Deutschland haben wir aufgrund der Shoah eine besondere Verantwortung, uns mit Antisemitismus zu beschäftigen und ihn zu bekämpfen. „Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

Wir wollen daher zwischen antisemitischer Israelkritik und legitimer Kritik an israelischer Politik differenzieren, wie wir sie auch an der Politik anderer Staaten üben würden.

Teilweise aus https://www.antisemitismusbeauftragter.de/Webs/BAS/DE/bekaempfung-antisemitismus/ihra-definition/ihra-definition-node.html

Ageismus/Adultismus

Ageismus kommt vom englischen „age“, was „Alter“ bedeutet – Adultismus ist eine Herleitung des englischen Worts „adult“ für Erwachsene. Die Begriffe benennen die Benachteiligung oder Ungleichbehandlung einer Person aufgrund des Alters, das ihnen zugeschrieben wird. Es gibt zahlreiche Vorurteile und Stereotype gegenüber älteren oder jüngeren Menschen.

Setze dich mit diesen auseinander und denke darüber nach, wie ältere oder jüngere Menschen in unserer Gesellschaft strukturell positioniert werden.

Neurodiversität

Neurodiversität ist die Idee, dass es „normal“ ist, dass Menschen ein Gehirn haben, das „anders“ funktioniert als die medizinische oder gesellschaftliche Norm. Neurodivergenz ist der Begriff für Menschen, deren Gehirne auf eine oder mehrere Arten anders funktionieren, als das, was als „normal“ oder „typisch“ nach gesellschaftlichen Normen angesehen wird. Neurotypisch ist ein beschreibender Begriff, der sich auf jemanden bezieht, dessen Gehirnfunktionen, Verhaltensweisen und Verarbeitung als „standard“ oder „typisch“ nach gesellschaftlichen Normen gelten. (https://rebellisches.org/awarenesskonzept/)

Es soll einen reizarmen Raum geben, um sich aus dem oft sehr reizüberfluteten Camp Leben zurückzuziehen.

Lookismus

Lookismus kommt vom englischen „look“, was „Aussehen“ bedeutet. Es bezeichnet die Abwertung aufgrund des Aussehens. Achte darauf, dass du allen Menschen gleich viel Aufmerksamkeit, Respekt und Glaubwürdigkeit schenkst wie norm-schönen Menschen. Ein Beispiel für Lookismus ist, wenn Menschen fälschlicherweise aufgrund ihres Aussehens für Zivil-Polizist*innen gehalten werden.

Kinder

Kinder sind auf dem Camp genauso willkommen wie Erwachsene. Es gibt ein Konzept zur Kinderbetreuung, falls Kindern langweilig wird. Sie sind aber auch herzlich eingeladen, beim ErwachsenenProgramm mitzumachen. Habe bitte Verständnis, wenn es nicht extra für Kinder konzipiert ist. Als erwachsener Mensch versuche bitte die Perspektiven von Kindern miteinzubeziehen. Auch wenn sie meist kleiner sind als du,  könnt ihr euch auf Augenhöhe begegnen. Wenn du dich durch Kinder gestört fühlst, überlege weshalb die Kinder gerade störend wirken und ob sie vielleicht etwas brauchen. Du kannst mit Kindern genauso klar kommunizieren wie mit Erwachsenen und ihnen gegenüber deine Bedürfnisse auf wertschätzende Art und Weise äußern.

Intersektionalität

Viele Menschen sind gleichzeitig von verschiedenen Diskriminierungskategorien betroffen. Awarenessarbeit sollte daher intersektional gedacht werden. Wir versuchen die sich unterscheidenden Erfahrungen durch ein möglichst diverses Awareness-Team einzubeziehen.

Gesprächskultur

Wir möchten einen Raum schaffen, in dem wir uns gegenseitig respektieren und aufeinander eingehen. Aufeinander eingehen ist mehr als auf die sich ausdrückende Person zu achten: Spür auch in dich hinein, woher kommt der Impuls dich selbst auszudrücken, was möchtest du ausdrücken und warum?

Braver Spaces

Wir wollen nicht nur einen Safer Space schaffen, in dem Menschen sich sicherer fühlen, sondern auch einen Braver Space, in dem Menschen sich mutiger fühlen. Wir ermutigen dich vor allem, Kritik zu üben. In einem Braver Space gilt, dass Kritik grundsätzlich ernst genommen wird, damit wir uns mutiger der Angst vor abwertenden Reaktionen oder abwehrenden Reaktionen auf die eigene Kritik stellen. Wer Kritik äußert, hat in der Regel das Bedürfnis nach kollektiver Besserung, und das kommt uns allen zugute. Kritik kann also auch ein Akt der Wertschätzung sein. Wenn du (mit-)kritisiert wurdest, bedanke dich, nimm dir Zeit darüber nachzudenken und bei Bedarf kannst du anschließend auch die Kritik kritisieren.

Mit einer lernenden und offenen Haltung für Kritik wollen wir uns begegnen. Wir teilen die Perspektive, dass wir auf struktureller Ebene alle unterschiedlich auch grenzüberschreitend sind. Wir teilen das Ziel weniger Verletzungen zu verursachen.

Laufender Feedback-Prozess

Am Infopoint findet ihr eine Feedback-Box, in die ihr der Camporga Feedback hinterlassen könnt. Wir leeren diese Box jeden Tag und versuchen, das Feedback direkt umzusetzen. Hilf gerne mit, indem du uns früh genug deine Kritik zukommen lässt.

Awareness-Zelt / Awareness-Infopoint

Wenn Du Unterstützung vom Awareness-Team brauchst, komme gerne zum Awareness-Zelt – folge den Schildern oder orientiere dich am Lageplan des Camps.

Wenn Du im Awareness-Zelt keinen Menschen antriffst, bitte ruf uns an unter 0152 12415641. Es kann sein, dass wir nicht 24/7 im Zelt präsent sein können.

Da der Bereich für Notfälle frei sein sollte, ist er nicht zum ‚Chillen’, sondern für die Arbeit mit Hilfesuchenden gedacht.

Andere Orte bereitgestellt vom Awareness-Team

– BIPoC-SafeR-Space, ein Zelt zur Selbstverwaltung durch BIPoC

– FLINTA*-SafeR-Space, ein Zelt zur Selbstverwaltung durch FLINTA*

– Reizarmes Zelt auf dem Camp

– Campflächen für BIPoC, Queers und FLINTA* (nicht öffentlich gekennzeichnet – Info gibts am Infopoint, im Awareness-Zelt und in den beiden SafeR-Spaces oben)

 

Umgang mit Verstößen gegen das Awareness Konzept

Sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene wünschen wir uns weniger diskriminierendes Verhalten. Weil es so tief verankert ist, benötigen wir einen Lernraum dafür, wie wir verletzendes Verhalten vermeiden. Verletzende Handlungen können sowohl von der betroffenen Person, als auch von der grenzüberschreitenden Person bemerkt werden. Beides kann mit Scham verbunden sein. In beiden Fällen kann das Awareness-Team zur Unterstützung hinzugezogen werden. Wir wünschen uns einen solidarischen mutigen Raum, dieses grenzüberschreitende Verhalten nicht stehen zu lassen.

Für einen sicheren Raum im Umgang mit verletzenden Verhalten erwarten wir eine Bereitschaft zur Reflektion und zum aktiven Handeln von allen auf dem Camp anwesenden Menschen.

Reflektion bedeutet hier für uns, dass alle Menschen, insbesondere wenn du darauf angesprochen wirst, auch akzeptieren, dass grenzüberschreitendes Verhalten in uns allen steckt. Wenn du eine (potentiell grenzüberschreitende) Person auf das Verhalten ansprichst, wie möchtest du, dass die Person reagiert? Wir erwarten auch ohne Verständnis für die Perspektive der betroffenen Person, Mitgefühl für die Verletzung durch das eigene Verhalten. Uns ist wichtig, dass der Umgang miteinander nicht von Verurteilung und wertender Einmischung geprägt wird – siehe auch der Absatz „Braver Space“.

Wann und wie werden Personen ausgeschlossen?

Es kann passieren, dass sich betroffene Menschen ausgeschlossen fühlen, weil grenzüberschreitende Personen weiter auf dem Camp geduldet werden. Der Ausschluss passiert dann dadurch, dass sie sich nicht mehr sicher/wohl fühlen. In solchen Fällen positioniert sich das Awareness-Team hinter betroffenen Personen und nimmt die Wünsche und Forderungen von Betroffenen auf.

Das Awareness-Team wünscht sich, dass Ausschluss eine Option ist – sieht dies allerdings als allerletzte Instanz. Das bedeutet, dass ein Entschluss nicht leichtfertig getroffen wird, sondern aus einer geleisteten Vorarbeit resultiert, die in einem intensiven Reflexionsraum und Dialog mit allen Beteiligten stattgefunden hat. In einen solchen Prozess müssen mindestens drei außenstehende Personen involviert sein. Das Awareness-Team ist sich bewusst, dass ein Ausschluss eine drastische Maßnahme ist, z.B. für Menschen die diesen Ort als ihr Zuhause anerkennen, daher sollte diese Handlung immer sensibel durchdacht und andere Optionen in Erwägung gezogen werden. Diese Herangehensweise bedarf allerdings, dass dem Awareness-Team Vertrauen von den Menschen vor Ort entgegengebracht wird und die Handlungen nicht aus Prinzip in Frage gestellt werden. Das Awareness-Team kann also – ähnlich einem Hausrecht – einen Ausschluss beschließen. Das Camp-Security-Team kann bei Bedarf bei der Durchsetzung unterstützen.

Auch die Polizei schließt durch Repressionsgefahr Menschen aus. Daher werden wir sie nicht um Unterstützung bei der Durchsetzung eines Ausschlusses bitten, es sei denn die Gefahr durch die auszuschließende Person ist deutlich höher als durch die Polizei.

 

Wie ist die Awareness-Struktur aufgebaut?

Die Awareness-Struktur setzt sich aus einer Koordination und den Awareness-Teams zusammen.

Während dem Camp wird die Awareness-Koordination durchgehend telefonisch erreichbar sein.

Nach dem Camp ist die Koordination bis zum 17.09 von 12 bis 18 Uhr telefonisch erreichbar.

Außerdem ist die Koordination unter der Email awareness_noiaa@riseup.net erreichbar.

Nach einem Onboarding und einer Schulung kannst du in die Koordination eintreten. Nach zwei Schichten im Awareness-Team kannst du die aktuelle Koordination bei Wunsch und Bedarf auch unterstützen.

Die Awareness-Teams entstehen erst auf dem Camp. Ein Team besteht aus zwei Menschen. Mindestens eine Person hat an einer mehrstündige Schulung zum Awareness-Konzept (dieses Dokument) und Awareness-Grundlagen teilgenommen (oder bereits eine erste Schicht auf dem Camp absolviert), eine weitere Person bringt eine zweite Perspektive mit selbsteingeschätzt ausreichender Erfahrung und der Lösung des Awareness-Konzept-Leserätsels mit.

Alle Awareness-Teams sind nach Möglichkeit nicht rein cis-männlich. Es ist auch geplant ein Deaf-Awareness-Team zu bilden.

Zu unterschiedlichen Zeiten werden unterschiedlich viele Awareness-Teams eingesetzt. Um Überlastung vorzubeugen kann es sein, dass keine Awareness-Teams aktiv sind, zum Beispiel in der Nacht. In Notfällen ist dann aber die Awareness-Koordination am Telefon erreichbar.

Die Awareness-Teams sind in Schichten von 4h aktiv. Wenn gerade nicht ausreichend Menschen für eine Awareness-Schicht verfügbar sind, dann gibt es keine aktiven Awareness-Teams. Das erste Awareness-Team besetzt das Awareness-Zelt und ist dort ansprechbar. Weitere Awareness-Teams gehen als mobile Teams in lila Westen über das Camp und sind ansprechbar.

Die Koordination ist 8h aktiv. Die Übernahme und Übergabe von Schichten wird von der Koordination betreut. Als Teil der Awareness-Koordination übernimmst du auch mindestens eine Koordinations-Schicht.

Bei der Arbeit mit betroffenen Personen bleibt der Name der betroffenen Person vertraulich im angesprochenen Awareness-Team und ggf. der Awareness-Koordination. Im Team wird anonymisiert über Fälle gesprochen, die auch nach Übergabe der Verantwortung an nachfolgende Teams relevant bleiben.

Erste Hilfe

Falls du eine medizinische Versorgung benötigst, wende dich an den Sanitätsbereich. Dort können wir eine Erstversorgung organisieren sowie Hinweise zu Sanitäter*innen, Krankenhäusern und Apotheken geben.

Notfälle müssen extern von Ärzt*innen versorgt werden.

Barrierearmut

Das Gelände des Camps ist weitestgehend barrierearm. Es wird barrierearme Toiletten geben, den genauen Ort teilen wir dir vor Beginn des Camps mit.

Für einige Veranstaltungen stellen wir Gebärdensprachenverdolmetschung zur Verfügung, bitte hab Verständnis, wenn dies nicht für alle Veranstaltungen möglich ist.

Wenn du eine bestimmte Veranstaltung besuchen willst und dafür Gebärdendolmetschen brauchst, melde dich möglichst früh bei per eMail uns unter awareness_noiaa@riseup.net oder beim Deaf-Space.

Wir bemühen uns um gute Ausleuchtung der sozialen Bereiche, so dass dort Unterhaltungen in Gebärdensprachen immer möglich sind.

Leider ist die Campfläche eine Wiese, sodass das Gelände nicht besonders gut für Rollstühle geeignet ist. Wir bemühen uns, die Hauptwege so vorzubereiten, dass sie mit dem Rollstuhl befahren werden können.

Wir statten die Wege auch mit Orientierungshilfen für Menschen mit Sehbehinderung aus. Wichtige Schilder werden auch in Braille-Schrift zur Verfügung stehen.

Falls du Allergien hast, melde dich am besten vor Beginn des Camps bei uns unter awareness_noiaa@riseup.net damit wir der (absolut genialen) Koch-Crew Bescheid geben können.

Für alle auftretenden Hürden gilt, melde dich bei uns (awareness_noiaa@riseup.net oder 0152 12415641), wir bemühen uns dir eine Hilfestellung zu organisieren.

Übersetzung

Die meisten Vorträge finden auf deutsch statt, einige andere werden auf englisch, spanisch oder anderen Sprachen gehalten. Leider können wir nicht alle Veranstaltungen übersetzen. Wir bemühen uns im Bedarfsfall Flüsterübersetzungen zu organisieren.

Wenn Du selber mehrere Sprachen sprichst und bereit bist, in den Workshops Flüsterübersetzungen oder Konsekutiv-Übersetzungen zu übernehmen, trage dich ins online Helfi-Tool oder vor Ort beim Infopoint ein.

Antirepression

Out of Action

Es gibt vor Ort eine Out of Action-Struktur mit Zelt, an die du dich wenden kannst, wenn du im Rahmen einer Aktion Repressionen erleiden musstest und es dir nicht gut geht.

Weitere Infos unter https://outofaction.blackblogs.org/?page_id=1091

EA (Ermittlungsausschuss)

Der Ermittlungsausschuss wird von der Roten Hilfe München gestellt und unterstützt Menschen die im Rahmen ihrer politischen Aktionen Stress mit Polizei und/oder Justiz haben.

Der EA ist telefonisch erreichbar unter 089 448 9638 und per Mail unter ea-iaa-muc@riseup.net, wenn es Ingewahrsamnahmen oder Polizeiübergriffe gibt und versucht einen Überblick darüber zu behalten, dass alle wieder frei gelassen werden. Wenn nötig vermittelt der EA Anwält*innen.

Weitere Infos unter: https://rhmuc.noblogs.org/ea-iaa/

Camp Spaces

Innerhalb der Fläche für private Zelte wird es jeweils ein BIPoC, ein FLINTA* und ein Queer Camp geben, die von den entsprechenden Personen genutzt werden KÖNNEN, aber nicht MÜSSEN. Diese Camps sind nicht öffentlich gekennzeichnet – die Flächen können am Infopoint und im Awarenesszelt erfragt werden. Wenn es von der Fläche her möglich ist, werden sie sich in Teilen überschneiden. Wenn du dich diesen Gruppen nicht zugehörig fühlst, frage bitte nicht nach, wo sie sind.

Drogen

Als konsumierende Person bist du selbst dafür verantwortlich, dass die Grenzen deiner Mitmenschen nicht überschritten werden.

Wir stellen koffein- und zuckerhaltige Getränke zur Verfügung, aber keinen Alkohol oder Tabak. Es gibt drogenarme Bereiche auf dem Camp, in denen nicht konsumiert werden soll – kein Trinken und kein Rauchen: Es gibt drogenarme Bereiche auf dem Camp, in denen nicht konsumiert werden soll – kein Trinken und kein Rauchen: Das sind grundsätzlich die Campingplätze, wo es deine zeltenden Nachbar:innen stören könnte, in den Programmzelten und SafeR-spaces und im Essbereich.

Entsorge bitte grundsätzlich deine Kippenstummel in (Hand-)Aschenbechern und im Müll. Bitte halte das Gelände sauber und nimm Rücksicht. (E-)Zigaretten sind hier keine Ausnahme. Wenn unsere Auflagen es zulassen, halten wir aber niemanden davon ab, Konsumgüter mit aufs Camp zu nehmen.

Sei dir bitte im Klaren: ohne Alkohol und bestimmte bewusstseinserweiternde Substanzen bleibt uns am nächsten Tag mehr Energie für die Dinge für die wir einstehen. Außerdem trägt der Konsum von Alkohol häufig zu nächtlichen Lärmbelästigungen und Übergriffen bei. Das gesamte Camp ist als politische Versammlung angemeldet und alleine deshalb solltest du immer einen klaren Kopf behalten um jederzeit verantwortungsbewusst für dich und für Andere handeln zu können!

Fotografieren und Filmen

Bitte Menschen nicht ungefragt fotografieren oder filmen! Wenn Personen vor einer Aufnahme nicht gefragt wurden, dann ist die Aufnahme unmittelbar zu löschen.

3. Kontakt

Komme gern am Awareness-Zelt vorbei, sprich unsere Laufschicht an.

Rufe uns gerne unter 0152 12415641 an oder schreib uns unter awareness_noiaa@riseup.net

4. Begriffe

Antisemitismus

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“ In Deutschland haben wir aufgrund der Shoah eine besondere Verantwortung, uns mit Antisemitismus zu beschäftigen und ihn zu bekämpfen. „Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“ Wir wollen daher zwischen antisemitischer Israelkritik und legitimer Kritik an israelischer Politik differenzieren, wie wir sie auch an der Politik anderer Staaten üben würden.Teilweise aus https://www.antisemitismusbeauftragter.de/Webs/BAS/DE/bekaempfung-antisemitismus/ihra-definition/ihra-definition-node.html

Barriere

Barrieren sind Hemmnisse, die Menschen das Leben erschweren. So können dann nicht alle Menschen an allem teilhaben. „Barrierearm“ beschreibt den Versuch, Hemmnisse zu erkennen und möglichst abzubauen. Barrierefrei zu sein wäre ein Ziel, das aber noch nicht erreicht wurde. Unser Ziel ist es Barrieren zu erkennen und möglichst abzubauen.

BIPoC

Die folgende Definition ist von der IN*VISION https://in-vision.org/infos/faq Vielen Dank, dass wir sie verwenden dürfen.

BIPoC steht für Black, Indigenous and People of Color, also Schwarz, Indigen und Personen of Color.

Darunter werden alle Menschen gefasst, die über ein oder mehrere Elternteile Vorfahren aus Teilen des afrikanischen Kontinents, Asiens und West-Asiens haben. Deren Vorfahren Rom*nja, Sint*ezza, indigene Menschen aus Australasien, aus Nord- und Südamerika, aus der Karibik oder aus dem Raum des Indischen Ozeans sind. Nachfahren von Europäer*innen, welche aus kolonialen und imperialistischen Gründen nach Asien, Afrika oder in die Amerikas migriert sind, zählen nicht dazu.

Braille

Oder Punktschrift ist eine tastbare Schrift, die auch ohne Sehfähigkeiten gelesen werden kann.

Cis/cisgender

‚Cis‘ ist das Gegenstück zu ‚trans‘. ‘Cis‘ wird benutzt, um auszudrücken, dass eine Person das Geschlecht hat, dem sie bei der Geburt aufgrund der Genitalien zugewiesen wurde.

Demokratische Selbstverwaltung

Selbstverwaltung bedeutet, dass die Initiative und Organisierung der Verwaltung von denjenigen ausgeht, für die diese Verwaltung auch bestimmt ist. Die Selbstverwaltung des BIPoC-only Zelts bedeutet also, dass alle BIPoC eigenständig dafür verantwortlich sind und auch die Freiheit haben, die Nutzung des Zeltes zu organisieren. Diese Selbstverwaltung soll demokratisch sein, das heißt alle die mitverwalten können (z.B. alle BIPoC) sollen gleichermaßen mitbestimmen können.

DGS

Deutsche Gebärdensprache, die visuell-manuelle Sprache, in der gehörlose und schwerhörige Personen in Deutschland untereinander kommunizieren

Drogen

Drogen sind berauschende Substanzen, die nicht vom Körper selbst gebildet werden. Dazu zählen illegale Drogen wir synthetische Drogen, Heroin oder Koks, legale Drogen wie Alkohol oder Zigaretten und halblegale Drogen wie Cannabis.

FLINTA*

FLINTA* ist eine Abkürzung und steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen. Der angehängte Asterisk dient dabei als Platzhalter, um alle nicht-binären Geschlechtsidentitäten einzubeziehen.

Kolonialismus

Kolonialismus bezeichnet die Ausdehnung der Herrschaftsmacht europäischer Länder auf außereuropäische Gebiete mit dem vorrangigen Ziel der wirtschaftlichen Ausbeutung. Im Zeitalter der Entdeckungen waren auch missionarische Gründe und der Handel für den Kolonialismus maßgeblich (seit der industriellen Revolution v. a. der Bezug billiger Rohstoffe); im Vordergrund stand jedoch immer die Mehrung des Reichtums der Kolonialherren und der sogenannten Mutterländer. 1914 befand sich über die Hälfte der Weltbevölkerung unter direktem kolonialen Einfluss. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine weitgehende Dekolonialisierung, bei der die kolonialisierten Nationen in brutalen Kriegen ihre Freiheit erkämpfen mussten. Obwohl die ehemaligen Kolonialstaaten nun formal unabhängig waren, blieben aufgrund der geschaffenen Strukturen (künstliche Grenzen, mangelhafte Infrastruktur, einseitige wirtschaftliche Orientierung etc.) kulturelle, wirtschaftliche und andere Abhängigkeitsstrukturen bestehen.

Quelle: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/politiklexikon/17718/kolonialismus/ leicht verändert

LGBTQ*

Abkürzung für lesbisch, schwul (englisch: gay), bisexuell, transgender und queer. Mittlerweile hat sich LGBTQ als Kurzform für alle Geschlechter, Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen durchgesetzt, die von der zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen abweichen.

Der angehängte Asterisk dient dabei als Platzhalter für intergeschlechtliche Personen, asexuelle, aromantische, agender Personen und weitere Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen.

Neokolonialismus

Neokolonialismus ist die Praxis, ein Land mit Hilfe von Wirtschaft (zum Beispiel sogenannte Freihandelsabkommen), Globalisierung, Kulturimperialismus und bedingter Hilfe zu beeinflussen. Typischerweise führt der Neokolonialismus zu einer Abhängigkeit, Unterwürfigkeit oder finanziellen Verpflichtung gegenüber der neokolonialistischen Nationen und transnationalen Konzerne. Dies kann zu einem unangemessenen Maß an politischer Kontrolle oder zu einer Spirale von Schulden führen, die das Verhältnis des traditionellen Kolonialismus funktional nachahmen.

Quelle: https://de.wikibrief.org/wiki/Neocolonialism verändert

Neurodiversität

Neurodiversität ist die Idee, dass es „normal“ ist, dass Menschen ein Gehirn haben, das „anders“ funktioniert als die medizinische oder gesellschaftliche Norm. Neurodivergenz ist der Begriff für Menschen, deren Gehirne auf eine oder mehrere Arten anders funktionieren, als das, was als „normal“ oder „typisch“ nach gesellschaftlichen Normen angesehen wird. Neurotypisch ist ein beschreibender Begriff, der sich auf jemanden bezieht, dessen Gehirnfunktionen, Verhaltensweisen und Verarbeitung als „standard“ oder „typisch“ nach gesellschaftlichen Normen gelten. (https://rebellisches.org/awarenesskonzept/)

Mansplaining

Mansplaining bezeichnet Erklärungen eines Mannes, der davon ausgeht, er wüsste mehr über den Gesprächsgegenstand als die – meist nicht-männliche – Person, mit der er spricht.

Migration

Als Migration wird eine auf Dauer angelegte räumliche Veränderung des Lebensmittelpunktes einer oder mehrerer Personen verstanden. Migration, die über Landesgrenzen hinweg erfolgt, wird als internationale Migration bezeichnet.

Patriarchat

Als Patriarchat wird ein Denk- und Gesellschaftssystem bezeichnet, das paternalistisch, also „von Vätern“ und gewaltvoll gegen feministische Widerstände durchgesetzt wurde. Die Idee ist, männlich markierten Personen bestimmte Wesenszüge oder Fähigkeiten zuzuschreiben, die sie von weiblich markierten Personen unterscheidet. Dabei sind die Zuschreibungen für weiblich markierte Personen durchweg kindlicher, inkompetenter, machtärmer als die Zuschreibungen männlich markierter Personen.

Um die Ideologie zu stärken wird postuliert, dass es nur zwei Geschlechter gibt und diesen bestimmte Aufgaben zugewiesen sind, was alles vereinfacht jedoch inhaltlich ohne Substanz ist. Von patriarchalen Denkmustern können die Menschen profitieren, die die Rolle so ausfüllen oder ausführen, wie sie vom Patriarchat definiert ist – Männer (und zum Teil männlich gelesene Menschen): Privilegien können ausgenutzt werden, wenn sie sich auf ihre zugewiesene Rolle reduzieren lassen möchten und sich gemäß des engen Korridors verhalten möchten. Alle anderen Menschen werden unterdrückt, besonders sobald sie jede Art von emanzipatorischem Verhalten zeigen oder weiblich oder nichtbinär markiert sind. Daher arbeiten wir daran das Patriarchat abzuschaffen und emanzipatorische, nicht-sexistische Gesellschaftsformen zu bilden.

Queerfeminismus

Der Queerfeminismus setzt sich für die Gleichstellung und -behandlung aller Identitäten, Geschlechter, sexuellen und romantischen Orientierungen und Lebensmodelle ein. Queerfeminist*innen erkämpfen die Anerkennung für mehr Geschlechteridentitäten als cis-Frau und cis-Mann und dass Beziehungsmodelle jenseits von Heterosexualität und Monogamie ebenso valide sind. Im Queerfeminismus ist die Gleichstellung queerer Menschen eine zentrale Forderung, zusätzlich zur Gleichstellung von Frauen und Männern.

Rassifiziert

Rassifizierung bezieht sich auf die Wissensebene von Rassismus. Rassifizierung beschreibt sowohl einen Prozess, in dem rassistisches Wissen erzeugt wird, als auch die Struktur dieses rassistischen Wissens.

Rassismuskritik & rassismuskritische Praxis

Rassismuskritik geht von der Annahme aus, dass Rassismus eine gesellschaftliche Normalität darstellt, insofern alle Menschen durch rassistische Kategorisierungen, Zuschreibungen und Diskriminierungen in unserer Gesellschaft positioniert werden. Ein Handeln ist also nur innerhalb dieser Verhältnisse möglich. Daher kann Rassismus nur in ihrem Rahmen bekämpft, Zugehörigkeitsordnungen können verschoben und rassistische Diskriminierungen abgebaut werden. Dabei ist die Positionierung der Akteur*innen zu berücksichtigen, um nicht erneut rassistische Strukturen der Über- und Unterordnung zu stützen.

Insofern ist Rassismuskritik eine (selbst)reflexive, theoriegebundene, widersprüchliche und prinzipiell nicht abschließbare Praxis. Dadurch setzt sich Rassismuskritik ausdrücklich von Haltungen und Handlungsformen ab, die auf der Annahme beruhen, es reiche aus, für Gleichheit und gegen Rassismus einzutreten, um nicht rassistisch zu sein – z.B. Antifa. Denn sie blenden rassistische Strukturen aus und sind daher auch blind für die Folgen der eigenen Praxis.

(Definition von Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA) https://tinyurl.com/muscxy4u)

Raum

Wir benutzen of Redewendungen wie „Raum nehmen“ oder „Raum schaffen“. Mit „Raum“ meinen wir das unmittelbare soziale Umfeld einer Person. Eine Person, die sich „Raum nimmt“, verschafft sich die Aufmerksamkeit der Menschen um sie herum. Das kann sowohl bestärkend sein, wenn die Person ansonsten zu wenig Aufmerksamkeit erhält, aber auch störend, wenn sie damit anderen zu viel Aufmerksamkeit entzieht. „Raum schaffen“ ist die Bemühung, dass das soziale Umfeld gewissen Handlungen ermöglicht oder ahndet. Wenn Raum für Kritik geschaffen wird, soll ermöglicht werden, Kritik zu äußern ohne dafür ausgeschlossen zu werden. Das Schaffen eines rassismuskritischen Raums bedeutet wiederum, dass rassistische Aussagen und Handlungen vom Umfeld kritisiert werden.

Reflektieren/Selbstreflexion

Reflektieren/Selbstreflexion bezeichnet die Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken.

Das bedeutet, sein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst herauszufinden. Dabei können wir uns nicht nur selbst als individuelle Person hinterfragen, sondern auch als Teil eines Systems, zum Beispiel als Teil eines Camps oder einer politischen Organisation.

Repression

Repression geht von staatlichen Behörden, wie der Polizei oder von Gerichten aus und kann z.B. körperliche Gewalt sein, aber auch die rechtliche Verfolgung und Bestrafung von politischem Aktivismus. Repression ist ein Mittel zur Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse. Auch und insbesondere in der Reproduktion von Diskriminierung, wie z.B. Rassismus.

Solidarität

Solidarität bezeichnet das Prinzip gegen die Vereinzelung und ist die Zusammengehörigkeit, und die gegenseitige (Mit-)Verantwortung und (Mit-)Verpflichtung.

trans

Menschen, die nicht das Geschlecht sind, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde, sind trans. Trans Menschen können sowohl binär (also Mann oder Frau) als auch nichtbinär sein.

Nicht alle Menschen, auf die dies zutrifft, bezeichnen sich selbst so – das Label sollte also wie immer anderen Menschen nicht übergestülpt werden. Trans wird häufig als Selbstbezeichnung verwendet.

weiß / weißsein/ weiß positioniert

weiß bzw. weißsein bzw. weiß positioniert bezeichnen ebenso wie der Begriff PoC keine biologische Eigenschaft, sondern eine politische und soziale Konstruktion. Mit weißsein ist die dominante und privilegierte Position in dem Machtverhältnis Rassismus gemeint. Sie bleibt häufig unausgesprochen und unbenannt, obwohl zu jeder Diskriminierung sowohl eine diskriminierte, als auch eine privilegierte Position gehören. Im Gegensatz zu dem Begriff BIPoC ist weiß keine Selbstbezeichnung.

Um deutlich zu machen, dass weißsein keine ermächtigende Selbstbezeichnung, schreiben wir das weiß klein und kursiv, im Gegensatz zu der empowernden Selbstbezeichnung Schwarz, welche wir groß und nicht-kursiv schreiben.